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Instruktor Fumitoshi Kanazawa sensei zu Besuch 2022

verfasst am 07.05.2022 von Daniel Jovic

Nach ungefähr 2 Jahren ohne Besuch von Fumitoshi Kanazawa sensei (6. Dan), durften wir ihn mit Freude und Dankbarkeit endlich wieder in unseren Hallen begrüßen!

Seit 2014 haben wir das Glück, unter der Leitung von Fumitoshi Kanazawa sensei einige lehrreiche Abend-, als auch Tageslehrgänge erleben zu dürfen. Mit dem diesjährigen Aufenthalt des Senseis war dieser nun zum 9. Mal zu Besuch in Österreich. Während der andauernden Pandemie-bedingten Beschränkungen in den vergangenen Jahren waren gemeinsame Trainings mit den verschiedenen Gast-Trainer in den eigenen Dojos (Trainingsstätte) leider nicht möglich. Jedoch wurde dieser „Karate-Mangel“ ohne persönliche Trainings der Gasttrainer durch mehrere Online-Seminare aus dem Honbu-Dojo so gut wie es ging ausgeglichen. Während den Online-Seminaren stieg die Vorfreude und die Lust auf gemeinsame, schweißtreibende und lehrreiche Zeiten mit Kanazawa sensei an, welche letztendlich in den letzten 2 Wochen zum Ausdruck gebracht werden konnten!

Der zweitägige Frühjahrs-Lehrgang am Samstag, den 23.04 und Sonntag, den 24.04 in Ried, diente somit als „Startschuss“ für die kommende Zeit mit Fumitoshi Kanazawa sensei. Neben Kanazawa sensei war auch der deutsche Bundestrainer Akio Nagai shihan (9. Dan) an den Wochenend-Trainings beteiligt. Das Training der beiden ersparte uns keinen einzigen Tropfen Schweiß.

In der darauffolgenden Woche wurde von Montag, den 25.04 bis Freitag, den 29.04 täglich ein Abendlehrgang auf höchstem Niveau in den Dojos Salzburg, Ried, St. Georgen, Henndorf und Haag abgehalten. Zum Abschluss der Woche gab es am Samstag, den 30.04 einen Tageslehrgang in Haag und am Sonntag einen Dan-Lehrgang in Henndorf. Danach begab sich Kanazawa sensei in die Dojos nach Innsbruck, Linz, Pfaffstätten, Wien und zuletzt nach Oberpullendorf, um weitere hervorragende Trainings zu leiten. Den Abschluss der zweiwöchigen Trainings bildete der Tages-Lehrgang in Wien, der am Samstag, den 07.04 stattgefunden hat.

Was kann man zu Fumitoshi Kanazawa sensei’s individuellem Training sagen?

Schon aus den „einfachsten“ Kihon-Techniken (Grundschultechniken) erzeugt Kanazawa sensei anspruchsvolle, immens detaillierte Techniken durch seine Erklärungen beim Vorzeigen. Vor allem wird viel Wert auf Sauberkeit und Kime (Kraft/Energie) bei jeder einzelnen Technik gelegt und verlangt, um die bestmögliche Ausführung der Grundschulübungen zu erzielen. Durch den schrittweisen Aufbau zu Kombinationen der einzelnen Techniken bieten diese die perfekte Möglichkeit seine eigenen Ausholbewegungen und Ausführungen der Techniken zu analysieren und zu verfeinern. Hinzu kommt noch die genaue Ausführung jeder Stellung im Karate, von Zenkutsu-Dachi, Kokutsu-Dachi, Kiba-Dachi (Basis-Stellungen ab Anfängerniveau) bis hin zu Hangetsu-Dachi, Sanchin-Dachi, Fudo-Dachi (komplexe Stellungen ab Schwarzgurt-Training) und mehr. Nicht eine wird vernachlässigt. Egal ob Kihon (Grundschule), Kumite (Partnerübung) oder Kata (Form), in jeder dieser Bereiche legt Fumitoshi Kanazawa sensei auch Wert auf die präzise Hüftbewegung, Gewichtsverteilung und Körperhaltung, die er durch seine Übungen zum Vorschein bringt. Immer wieder betont er, dass unter anderem die Techniken in Kihon und Kumite „natürlich“ ausgeführt werden sollen, ohne zu viel Vor-Spannung und Vor-Bewegungen des Körpers. Bei den Kumite-Übungen wies Kanazawa sensei abgesehen von den genau auszuführenden Block-Bewegungen darauf hin, nie auf wie er sagte: „Chōwa“ (die Harmonie) zwischen einem selbst und seinem Partner zu verzichten. Ohne sich seinem Partner anzupassen, wird es keine optimale gegenseitige Förderung im Karate geben. Das Verhältnis zwischen den Übenden ist der Grundstein dafür und soll jedenfalls auf alle Techniken übertragen werden. Auf „Chōwa“ wurde vor allem bei den Kombinations-Kumite Übungen geachtet. Diese vom Sensei vermittelte Haltung gegenüber sich selbst und seinem Partner hat auf alle abgefärbt, und wird in Zukunft bestimmt geschätzt und gepflegt.

Bei Kata zeigte Kanazawa sensei die gewissenhafte Ausführung jedes mal auch durch das jeweiligen Bunkai (Kata-Anwendung) einzelner Teile. Die Proportion der Kraft und Schnelligkeit in den Kata Bassai Dai und Kanku Dai (Braungurt-Kata) wurden von ihm deutlich vorgeführt. Für die Dan-Träger wurde die Kata Meikyo im letzten Training in Angriff genommen. In dieser Kata wurde den Dan-Trägern nicht eine einzige Anmerkung des senseis erspart. Er erklärte deutlich das „Spiel“ zwischen Langsamkeit und Schnelligkeit indem er parallelen zu anderen Katas zog. Zum Beispiel verglich er gewisse Abschnitte mit der Kata Enpi, der Flugweise einer „tsubame“ (jap. für Schwalbe), was alle Karateka staunen ließ.

Außerdem wiederholte Kanazawa sensei beim Kata- und Kumite-Training ebenso oft wie bei Kihon, dass die „center-line“, die gerade mittige Haltung des Körpers immer zentral beibehalten werden soll, um die Stabilität, Schnelligkeit und Sauberkeit zu erhalten.

Neben dem technischen Können von Kanazawa sensei ist seine Persönlichkeit eine weitere Besonderheit. Durch seine bescheidene, nette, humorvolle Art ermöglicht er ein unglaublich tolles Klima, das den Shin (Geist) eines jeden Karateka von Weiß- bis Schwarzgurt mitreißt und das Beste aus einem hervorbringt.

Jedes einzelne Training mit Kanazawa sensei und allen anderen Instruktoren ermöglicht einem einen kleinen Schritt auf dem Karate-do voran zu kommen. Das zeigt uns, wie wertvoll Karate-do und dessen unzähligen Wegkomponenten sind und wie wichtig JEDES Training ist. Nur so gelangt man zur inneren Reife und seinem bestmöglichen Potential, einem wichtigen Bestandteil des Karate-do. Karate-do lehrt das ständige „werden“ und nicht das „sein“.

Bis zu den nächsten Trainingseinheiten mit Fumitoshi Kanazawa sensei und allen anderen Gast-Trainern werden wir weiterhin alle unser Bestes geben und trainieren, um auf dem nie endenden Karate-do voranzukommen. Nur so bleiben der Geist, der Wille und die Kraft bestehen!

Es war uns allen eine Ehre wieder mit Kanazawa sensei trainieren zu dürfen. Danke an Fumitoshi Kanazawa sensei und an alle, die diese schweißtreibenden und lehrreichen Wochen ermöglicht haben!

Oss!