Gasshuku 2023 Oberwart
verfasst am 23.07.2023 von Alexander Standler
Nach vier Jahren Unterbrechung waren wir wieder zu Gast in Oberwart, und zum ersten Mal durften wir vier Großmeister als Instruktoren beim Sommerlehrgang begrüßen. Ein erster Höhepunkt war die Verleihung des 7. Dan an unseren langjährigen Obmann der SKIAF, Alexander Schifferer.
Unter Aufsicht von Akio Nagai shihan (9. Dan, Bundestrainer SKI Deutschland) schienen sich alle Trainer für dieses Jahr auf ein gemeinsames Thema geeinigt zu haben: Physik.
Masaru Miura shihan (9. Dan, Bundestrainer SKI Italien) beschäftigte die Oberstufe mit dem Thema „Mechanik bewegter Körper“ und wie man diese, beziehungsweise den angreifenden Gegner, durch richtiges Timing und Wahl des Winkels, selbst bei größeren Masseunterschieden, in ruhende Körper verwandelt. Für die Unterstufe gab es unter anderem grundlegende Timing-Übungen mit Hilfe rotierender Gürtel, was landläufig auch als „Seilspringen“ bekannt ist.
Rikuta Koga shihan (9. Dan, Bundestrainer SKI Schweiz) demonstrierte den uns bereits aus vergangenen Jahren gut bekannten Kühlungseffekt verdampfender Flüssigkeiten (vulgo Schwitzen) und fokussierte sich heuer außerdem auf physikalische Messungen wie Zugversuche mit dem Gürtel und Höhenmessungen mit den Händen.
Manabu Murakami shihan (8. Dan, Chefinstruktor SKIF Japan) versuchte, neben seinen bekannten Übungen zum Perfektionieren von Rotationsbewegungen, die Wichtigkeit von Rhythmusänderungen beim Präsentieren von Kata zu verdeutlichen, um Zuschauer und Kampfrichter zu beeindrucken. Hierzu verwendete er eine Analogie aus seiner Baseballzeit. Frei übersetzt erklärte Murakami shihan: „Das subjektive Geschwindigkeitsempfinden ist relativ zur vorher erlebten Geschwindigkeit.“ Die Baseball-Übersetzung lautet: Ein schnell geworfener Ball wird nach einem langsamen Ball schneller empfunden als nach einem gleich schnell geworfenen. Das Nationalteam, welches sich am Gasshuku intensiv auf die im August stattfindende WM in Ungarn vorbereitete, übte im Anschluss die Anwendung dieses Prinzips mit beiden Kata-Teams.
Neben der von den Burgenländischen Vereinen organisierten, traditionellen Samstagsdisco in Grodnau, veranstaltete das Nationalteam, als Einstimmung auf die WM, erstmals einen sehr gelungenen gemeinsamen Freitagabend mit Essensbuffet und Spielen unter freiem Himmel in Bad Tatzmannsdorf. Inspiriert durch die vorherigen Trainings baute die Österreichische Technische Kommission zum Abschluss des Abends spontan Physik-Experimente für das Junioren-Nationalteam auf, welche die Reibungsreduktion durch Oberflächenmodifizierung von Bierbänken demonstrierten.
Nach vier intensiven und lehrreichen Tagen freuen wir uns bereits auf nächstes Jahr und fragen uns, welches Thema uns dann erwarten wird. Dem Österreichischen Nationalteam wünschen wir in der Zwischenzeit viel Erfolg bei der WM!