Natsu Gasshuku Schweiz: „Wenn der Körper beginnt, das Gehirn zu verdauen“
verfasst am 22.08.2023 von Philipp Reitinger und Vera Paar
Vom 23.7. bis 29.7. ging es für dreizehn Karateka aus ganz Österreich, unter anderem aus den Dojos Haag, Henndorf, Schärding, St. Georgen, Straßwalchen und Wien, nach Locarno ins Schweizer Karate-Trainingslager (SKISF Gasshuku). Geleitet von den Instruktoren Rikuta Koga shihan (9. Dan), Nobuaki Kanazawa kancho (8. Dan), Toni Racca shihan (8. Dan) und weiteren Schweizer TK-Trainern freuten wir uns auf lehrreiche Trainingseinheiten mit unseren Schweizer Karate-Freunden.
Nach ca. 7 Stunden Anreise wurde die Zusammenkunft der äußerst motivierten Österreichischen Karateka mit einer Grillerei gefeiert. Anders als von den üblichen Karate-Zusammenkünften gewohnt, beendeten wir den Abend verhältnismäßig früh, um für die kommenden schweißtreibenden Trainings bestens gewappnet zu sein.
Wenn das angebotene Training in wenigen Worten beschrieben werden muss, dann kommen uns folgende Worte in den Sinn: Schweiß, Präzision, technische Herausforderungen, coole und neue Übungen, zu große Distanz gibt es nicht. Fasziniert waren wir vor allem von der Zusammenstellung der Übungen in den Kumite-Kursen (Anm. Partnerübungen), welche jeweils den Auftakt zu den regulären Trainings bildeten. Nobuaki Kanazawa kancho (8. Dan) veranschaulichte uns, wie lange der Körper wirklich werden kann, um große Distanzen zu überwinden. Dies löste auch sogenannte „Aha-Effekte“ bei dem Einen oder Anderen aus.
Die je im Anschluss an den Kumite-Kurs stattfindenden „regulären“ Trainingseinheiten mit Kihon (Anm. Grundschule), Kata (Anm. Formen) und abermals Kumite gaben unseren körperlichen Energiereserven den Rest. Bereits nach dem ersten Tag konnte man die ersten Spuren des Trainings erkennen, wie Tape an den Füßen, Muskelkater, Gelenksschmerzen… Jedoch verging all dies, wenn dann am Abend von einer der Kochgruppen ein Gourmet-Gericht präsentiert wurde. Nach den Vormittagstrainings lockte auch der nahe der Halle liegende Fluss Maggia zum Abkühlen.
Nach täglich 5 Stunden Training merkten wir, dass sich von Tag zu Tag ein geistiger Verfall einstellte – wenn der Körper beginnt das Gehirn zu verdauen, konnten wir abends auf keine geistreichen Gesprächsstoffe mehr setzen. Vielmehr verspeisten wir die täglich selbst kreierten Dinner mit Genuss und Spaß und schlossen die Abende mit Kartenspielen.
Am Mittwoch trainierten wir nur vormittags, da am Nachmittag der Locarno Cup stattfand. Daran nahmen die Karateka Philip Jessner (Henndorf), Daniel Jovic (Henndorf) und Philipp Reitinger (Schärding) teil. In der Kategorie Kata 1.-3. Kyu konnten sich Philipp Reitinger Gold und Daniel Jovic Silber sichern. In der Kumite-Kategorie gingen wir Österreicher leider leer aus. Jedoch konnten viele neue Erfahrungen gemacht werden und, nicht zu vergessen, kam der Spaß-Faktor am Karate nicht zu kurz.
Nach weiteren zwei Tagen Training waren wir am Freitagabend ziemlich geschafft und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Mit folgenden Worten freuen wir uns aufs nächste Jahr: Vollgas! Jetzt muss schlagen! Viel Spaß! Lecker! MUSS WEITER TRAINING!
OSS