Saisonauftakttraining 16./17.9.2023
verfasst am 27.10.2023 von Daniel Muschick
Die Sommermonate bieten den Gelenken der älteren Semester die Möglichkeit, sich etwas vom Sommer-Gasshuku (Anm. gemeinsames Trainingslager) zu erholen (wenn sie nicht gerade zur Weltmeisterschaft fahren).
Doch, da rostet, wer rastet, sieht jeder dem ersten gemeinsamen Training nach der Pause mit Freude entgegen.
Das sogenannte Saisonauftakttraining, dieses Jahr von Samstag, den 16., auf Sonntag, den 17. September in Linz, stellt nicht nur den Anfang einer neuen Saison dar, sondern hat historisch beim SKIAF eine besondere Stellung.
Zu Lebzeiten unseres Nationaltrainers, Norio Kawasoe shihan, hatte es noch die Bedeutung eines "Trainerlehrganges", bei welchem die österreichischen Höhergraduierten wieder von den Grundtechniken ("Kihon") über die klassischen, von Hirokazu Kanazawa definierten Partnerübungen ("Kihon Kumite" und "Jiyu Kumite") bis hin zur Kata (Anm. Form) alles Schritt für Schritt durchexerzierten und Kawasoe shihan klar darlegte, auf welche Aspekte Wert gelegt und wie diese gelehrt werden sollen.
Mit dem Ableben von Kawasoe shihan wandelte sich der Trainerlehrgang und wurde als Saisonauftakttraining auch für niedriger Graduierte (ab 5. Kyu, d.i. der blaue Gürtel) geöffnet. Gleich blieb aber der besondere Anspruch, den Lehrgang als gemeinschaftliches Erlebnis zu gestalten: Auf das gemeinsame Training folgt ein gemeinsames Abendessen sowie die Generalversammlung des Verbandes. Alle Teilnehmer sind zudem vom Verband in einer Jugendherberge untergebracht, so dass auch der spätere Abend (und, ja, auch teilweise die Früh) in fröhlichem Miteinander verbracht werden kann.
Ein weiteres Highlight des Saisonauftakttrainings ist die Möglichkeit, an einer Kampfrichterschulung teilzunehmen. Bei jeder Meisterschaft bedarf es nicht nur zahlreicher Teilnehmer, Helfer und Schreiber, sondern natürlich auch Kampfrichter, welche die undankbare Aufgabe haben, über das Weiterkommen oder Ausscheiden der Teilnehmer zu entscheiden (und sich so oft genug Missmut zuziehen). Wie alles andere im Karatedo (und Leben) auch, will das Richten gelernt sein und bedarf ebenso stetiger Wiederholung und Übung. Abläufe, Gesten (mit der gleichen Begeisterung durchzuführen wie alle Techniken im Karatedo), japanische Ausdrücke und Regeln müssen einstudiert werden und zeitnah abgerufen werden können.
Wer schon einmal einen Kampf ("Kumite") gerichtet hat, ob als "Fukushin" (Anm. Seitenrichter) oder gar "Shushin" (Anm. Hauptrichter), weiß, dass hier unglaublich viel Konzentration gefordert ist - und dies nicht nur für einen einzelnen Kampf, sondern über mehrere hinweg. Das Mitwirken an Meisterschaften als Richter kann also durchaus als würdige und ähnlich fordernde Fortsetzung für nicht mehr aktiv teilnehmende Karateka gesehen werden!
Aufgrund des großen benötigten theoretischen Vorwissens wird die Kampfrichterschulung in zwei Teilen angeboten: Eine Woche vor dem Saisonauftakttraining gab es eine Online-Schulung in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre, am Samstag beim Training dann den Praxisteil, in dem Fahnen geschwungen und Pfeifen getrillert wurden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das professionelle Trainerteam, welches auch international als Schiedsrichter qualifiziert ist und Österreich auch auf der anderen Pool-Seite würdig vertritt!
Mit dem Saisonauftakttraining hat das Karate-Jahr wieder voll durchgestartet. Wir blicken mit viel Vorfreude auf beinahe wöchentlich angebotene österreichweite Lehrgänge, oft mit japanischen Gasttrainern, bei denen wir gemeinsam trainieren (und gemütlich zusammensitzen) können!