Karate-do – wenn Erinnerung auf Gegenwart trifft (in memoriam Kawasoe shihan)
verfasst am 18.12.2023 von Daniel Jovic, Willi Pollheimer, Sandra Jessner, Philipp Reitinger und Vera Paar
Der Einladung folgend, machten sich 14 Karateka aus ganz Österreich auf dem Weg zu einem wiederkehrenden Ereignis nach Aarau – dem Kawasoe shihan Memorial Lehrgang. Karateka aus 7 Nationen verbrachten das vergangene Wochenende zusammen, um im Geiste unseres verstorbenen Bundestrainer Norio Kawasoe shihan gemeinsam zu trainieren.
„Es scheint hier ja allgemein ein Grundvertrauen in die Öffis zu liegen!“ …mit diesem Statement von Ingrid begann der Aufbruch in die Schweiz. Anfangs getrennt in zwei vollgepackten Autos und einer Truppe auf den Gleisen, diente die 8-Stündige Fahrt als Startschuss der lehrreichen Zeit in Aarau. Aufgrund des gut gemeinten Grundvertrauens in die Züge, ließen sich die Bahn-Reisenden nicht durch die knapp kalkulierte Ankunftszeit irritieren. Leider wurde den treuen Bahn-Gefährten eine Enttäuschung geboten, nachdem sie den Start des ersten Trainings verpassten und mit wesentlicher Verspätung dazu stoßen mussten. Schlussendlich waren die Österreichischen Karateka in der Sporthalle vereint und bereit im Sinne von Kawasoe shihan im Training Vollgas zu geben.
Übernommen wurde die Leitung des Trainings von fünf verschiedenen Instruktoren: Nobuaki Kanazawa kancho (8. Dan) und seiner Tochter Hiyori Kanazawa sensei (4. Dan) aus Japan, Rikuta Koga shihan (9. Dan) und Toni Racca sensei (8. Dan) und aus der Schweiz und Eugen Landgraf sensei (8 Dan) aus Deutschland.
Durch die individuellen Eigenschaften und Trainingsweisen der Trainer wurde allen Karateka intensive, strukturierte und vor allem abwechslungsreiche Trainings ermöglicht.
Nach dem ersten Training und dem Wiedersehen mit unseren Schweizer Freunden begaben wir uns in unsere für die nächsten zwei Nächte auserkorene Unterkunft. Anschließend füllten wir unsere Bäuche mit selbstgemachtem Essen, um unsere Energie-Reserven wieder aufzufüllen. Daraufhin ließen wir den Abend gemütlich im kleineren Kreis bei Gemeinschaftsspielen und (unserer Meinung nach konzertreifen) Gesängen ausklingen.
In alter Frische und mit neuer Motivation begaben wir uns am nächsten Morgen in einem Fünf-Minuten-Marsch zur Halle, wo wir unsere Muskeln wie gewohnt bis zum Limit brachten. Eins war sicher – Team Österreich war nicht zu übersehen. Egal worum es ging – unsere kräftigen Techniken, unsere lauten Kampfschreie oder unseren Riesen im Team – alles war aus jeder Ecke der Halle zu sehen, zu hören oder zu spüren.
Die Vormittagseinheit von 10 bis 12 Uhr verging erstaunlich schnell, womit bereits ein Drittel unseres Aufenthalts in Sekundenschnelle an uns vorbeizog. Nach einem kurzen Mittagessen und einer Verschnaufpause in der Unterkunft machten wir uns wieder auf dem Weg zur Halle, um weitere drei Stunden zu trainieren. Nach einem weiteren schweißtreibenden Training, geprägt von verschiedenen Kumite-Übungen (Partnerübungen) führte uns der Abend zum 45-jährigen Jubiläum des Aarauer Karate Vereins. Beschmückt mit köstlichem Essen, anregenden Unterhaltungen mit Freunden und einer musikalischen Taiko (traditionelle japanische Trommeln) Aufführung eines lokalen Vereines neigte sich die gemeinsame Zeit in Aarau dem Ende zu.
Am Sonntag folgte das letzte Training des diesjährigen Memorial-Kurses, in dem alle noch einmal aufs Gaspedal drückten und die letzten Minuten im gemeinsamen Karate-Moment auskosteten. Nach dem Training hieß es Abschied nehmen, aber nicht für immer, sondern nur bis zum nächsten gemeinsamen Training, in dem wir gemeinsam einen weiteren Schritt auf dem Karate-do bestreiten. Mit vielen neuen Erfahrungen teilte sich das Team Österreich wie zu Beginn in ihre drei Fahrgemeinschaften auf, um in ihre eigenen vier Wände zurückzukehren und ihre dazugewonnenen Erfahrungen im nächsten Training zu verfeinern und weiterzugeben. In diesem Sinne bedanken wir uns bei unseren Schweizer Freunden für die Einladung, die tolle und lehrreiche gemeinsame Zeit und freuen uns auf das nächste Wiedersehen im Sinne von Karate-Do und natürlich Kawasoe shihan! Oss!