Webshop | Beiträge | Kontakt | Impressum

SKISF Gasshuku 2025 – wo Schweiß auf Freundschaft trifft

verfasst am 18.09.2025 von Vera Paar

Losone – der fast schon urzeitlich bekannte Treffpunkt von SKIF Karateka, um eine Woche gemeinsame (Trainings-) Zeit zu verbringen. Auch heuer war einigen österreichischen Karateka die Durststrecke bis zum nächsten Training nach der Sommertrainingspause zwischen dem SKIAF-Gasshuku (Trainingslager) und dem erneuten Trainingsstart im August zu lang, und so steckten sie sich ein klares Ziel: den wunderbaren Tessin (Schweiz). Mit wenig variantenreichem Gepäck, das vor allem aus Gis, Obis, Sport-Tops und genügend (!) Unterwäsche bestand – aber auch einem ganzen Heißluftballon voller Vorfreude – machten sich zwölf SKIAF-Karateka auf die achtstündige Auto- bzw. Motorrad-Anreise. Neben viel heißer Luft waren die Autos auch von konstruktiven Gesprächen erfüllt, die den Anreisetag schnell vergehen ließen. Für unsere Verhältnisse früh und mit guten Gedanken beendeten wir den Abend: „Morgen geht’s los – schwitzen mit unseren Schweizer („Schwizzer“) Freunden! Jedes Jahr eine besondere Woche für uns!!“

Wie jedes Jahr starteten wir am nächsten Tag bereits frühmorgens mit dem Kumite-Training (Freikampf), das vom erstmaligen Gasttrainer aus Mexiko, Hiroshi Ishikawa shihan (9. Dan), und Shinji Tanaka sensei (7. Dan), geleitet wurde. Bereits in den ersten Trainingsminuten wurde uns wieder einmal klar, dass das SKISF-Gasshuku zu den Highlights unseres Karate-Jahres gehört. Neue technische Kombinationen im Einklang mit „Basic“-Übungen sollten unsere physische und psychische Flexibilität steigern – so die Theorie. In der Praxis gelang uns das mit jeder Wiederholung besser, auch wenn einige Techniken bis zum Übungsende bei unseren beiden Instruktoren ein mehr oder weniger ausgeprägtes Schmunzeln hervorriefen. Auch die regulären Trainings, die neben Ishikawa shihan und Tanaka sensei zusätzlich von Rikuta Koga shihan (9. Dan), Toni Racca sensei (8. Dan) und weiteren SKISF-TK-Trainern geleitet wurden, zeigten bereits nach dem ersten Tag Auswirkungen auf unsere Fitness. Schon nach fünf Stunden Training begannen die Fußsohlen leicht zu „kitzeln“ und die Muskeln freuten sich auf das kommende Abendessen und die anschließende Bettruhe.

Ausgeruht stellten wir uns auch an Tag 2 der Herausforderung, unsere Körper in Trainingsstunde 6–10 an die Grenzen zu treiben. Auch die Kondition der „älteren Generation“ der Yondans (4. Dan) wurde immer wieder aufs Neue getestet. So steckte uns bereits der erste Muskelkater vom Training mit Ishikawa shihan und Barilli sensei sowie Vaghi sensei in den Knochen, als Koga shihan und Racca sensei am Dienstag ihr Programm ohne jeglichen Anflug von Rücksicht fortsetzten – OSS! Auch die anderen Gruppen profitierten von ihren Instruktoren und heizten in der Halle kräftig ein. Zum Glück hatte die Nacht etwas Abkühlung gebracht, und auch der Tag zeigte sich (für Losone sehr ungewöhnlich) regnerisch und verhältnismäßig kühl (nur 25 Grad statt der gewohnten 28–34 Grad). Trotzdem waren unsere Gis innerhalb kürzester Zeit triefend nass. So soll es sein – wir hätten es uns nicht anders erwartet! Als wir den Dienstag hinter uns gebracht hatten, waren wir uns einig, dass dieser psychisch immer der härteste Tag ist: an ihm entscheidet sich, ob Körper oder Geist stärker ist. Ein gemeinsames Abendessen und freudige Unterhaltungen mit unseren Schweizer Freunden gaben uns neue Energie, um die kommenden Tage zu bezwingen.

Wie jedes Jahr stellte der Mittwoch eine besondere Herausforderung dar. Neben dem Vormittagstraining war der Locarno Cup ein freudiger Pflichttermin für die Teilnehmer des österreichischen Nationalteams. So gaben Ingrid, Beate, Florian, Daniel, Philip und Stefan alles, um sich mit SKIAF-Kime (Spannung, Kraft) und einer kräftigen Prise Dynamik auf die Stockerlplätze vorzukämpfen. Obwohl die letzten Trainingseinheiten den Körper bereits mit Muskelkater und brennenden Fußsohlen gezeichnet hatten, tröstete es umso mehr, dass auch unsere Schweizer Kollegen „im gleichen Boot“ saßen und jeder mit kleinen „Wehwehchen“ zu kämpfen hatte. Umso mehr Training für den Geist: trotz der Schmerzen das Maximum aus dem Körper herauszuholen – und dabei Spaß zu haben. Nicht ganz verletzungsfrei, aber mit großer Zufriedenheit, holten die österreichischen Starter wertvolle Erfahrungen und fünf Medaillen (2× Gold, 2× Silber und 1× Bronze) nach Hause. Natürlich wurden die Helden des Tages mit einem Gaumenschmaus und einem (oder zwei…) wohlverdienten kühlen Feldschlösschen hochgelobt und gefeiert – aber natürlich alles mit Maß und Ziel, denn die nächsten Trainingseinheiten ließen nicht lange auf sich warten.


Donnerstag – der Tag danach…

Sichtlich gezeichnet und nicht mehr auf ganz so leichten Füßen betraten wir erneut frühmorgens die Trainingshalle. Dass der eine oder andere sich überhaupt noch rühren konnte, ist sicherlich auch Sandra zu verdanken, die zwischendurch die gröbsten Knoten, Verrenkungen und Zerrungen zu mildern versuchte. Aufopfernd musste allerdings auch sie feststellen, dass verständlicherweise ihre Kraft in den Armen und Fingern nach so vielen Trainingseinheiten nachließ. So blieben zumindest all unsere Gliedmaßen an Ort und Stelle, und wir mussten nicht erst unsere Muskeln neu sortieren, bevor das Training losging.

Der Countdown war nun angebrochen… drei, zwei, ein Training – bis sich der Körper wieder entspannen durfte. Jede der letzten Einheiten brachte unser Karate-Blut erneut zum Brodeln und ließ uns viele äußerst positive Momente erleben. Auch die kurzen Erzählungen von Ishikawa shihan lockerten zwischendurch unsere Gemüter, gaben dem Körper Entspannung und neue Motivation, weiterzumachen. Abgesehen von der Technik stärkte er unseren Geist mit Anekdoten aus seinem Leben. Fazit: Schöpfe Kraft aus jedem Moment und stehe auf, wenn du stolperst – Glücklichsein ist nur möglich, wenn man dem Glück eine Chance gibt.

So schätzten wir umso mehr die letzten Trainingsstunden mit unseren Karate-Freunden und freuen uns schon auf das nächste gemeinsame Schwitzen!

OSS aus Öschtriich